Cloud vs. On-Prem: Ein Kostenvergleich, der überrascht

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Die Entscheidung zwischen einer Cloud-basierten Infrastruktur und einer On-Premises-Lösung beschäftigt IT-Abteilungen weltweit. Was auf den ersten Blick wie eine einfache Rechenaufgabe wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein komplexes Zusammenspiel aus direkten, indirekten und langfristigen Kosten. Dabei überrascht häufig das Ergebnis – insbesondere, wenn man alle Faktoren in die Analyse mit einbezieht.

Die klassischen Annahmen

Viele Unternehmen gehen nach wie vor davon aus, dass der Betrieb eigener Serverinfrastruktur langfristig günstiger ist. Die Logik dahinter: Einmalige Anschaffungskosten, keine monatlichen Gebühren, volle Kontrolle über die Umgebung. Im Gegensatz dazu erscheint die Cloud mit ihren laufenden Kosten, variablen Preisen und scheinbar unüberschaubaren Abrechnungsmodellen oft teurer.

Doch diese Annahme hält selten einer ganzheitlichen Betrachtung stand.


On-Prem: Die versteckten Kosten

Was zunächst als günstiger erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Kostenfalle. Denn die On-Prem-Variante bringt zahlreiche zusätzliche Ausgaben mit sich, viele davon sind nicht sofort sichtbar:

  • Kapitalbindung: Die Anschaffung von Servern, Netzwerktechnik und Softwarelizenzen erfordert hohe Anfangsinvestitionen. Diese Mittel sind dann langfristig gebunden und stehen nicht für andere Projekte zur Verfügung.
  • Wartung & Support: Der Betrieb eigener Systeme erfordert erfahrene Fachkräfte. Neben den Gehältern fallen hier auch Schulungen, Fortbildungen und externe Dienstleistungen an. Hinzu kommt der Aufwand für Fehlerbehebung, Hardwaretausch und Systempflege.
  • Skalierbarkeit: Neue Anforderungen bedeuten oft neue Hardware. Diese Investitionen sind nicht nur teuer, sondern auch zeitintensiv in der Umsetzung – was Innovationsprojekte verzögern kann.
  • Abschreibung & Lebensdauer: Hardware hat einen begrenzten Lebenszyklus. Nach wenigen Jahren ist sie veraltet oder unzuverlässig, was regelmäßige Neuanschaffungen nötig macht – mit entsprechenden Investitionen.
  • Energie & Infrastruktur: Der laufende Betrieb verursacht nicht nur Stromkosten, sondern auch Ausgaben für Kühlung, Brandschutz, physische Sicherheitsmaßnahmen und Platzbedarf im Gebäude. Diese „Nebenkosten“ summieren sich über Jahre hinweg.

Cloud: Flexibel und kalkulierbar

Cloud-Plattformen bieten nicht nur Speicherplatz und Rechenleistung – sie ermöglichen es Unternehmen, IT als agilen Dienst zu nutzen, der sich schnell an neue Anforderungen anpassen lässt. Die Kostenvorteile ergeben sich aus mehreren Faktoren:

  • OPEX statt CAPEX: Statt Kapital in Hardware zu binden, setzen Unternehmen auf monatliche Betriebsausgaben. Das verbessert die Liquidität und erlaubt eine bessere Budgetplanung.
  • Pay-as-you-go: Abgerechnet wird nur, was tatsächlich genutzt wird – stundenweise Rechenleistung, nutzungsbasierter Speicher oder skalierbare Datenbanken. Das verhindert unnötige Ausgaben für ungenutzte Kapazitäten.
  • Automatisierte Updates & Sicherheit: Cloud-Anbieter kümmern sich um Wartung, Patches und Sicherheitsmaßnahmen. Das reduziert den internen Aufwand erheblich und minimiert Risiken durch veraltete Systeme.
  • Skalierung in Sekunden: IT-Ressourcen können jederzeit nach oben oder unten angepasst werden, automatisch oder per Mausklick. Das sorgt für maximale Flexibilität bei saisonalen Schwankungen oder Projektspitzen.
  • Globale Verfügbarkeit: Anwendungen und Daten können weltweit bereitgestellt werden, ohne neue Standorte, Hardware oder Partner. Unternehmen können so schneller neue Märkte erschließen.

Der Kostenvergleich – ein Beispiel

Um die beiden Modelle gegenüberzustellen, betrachten wir ein praxisnahes Beispiel: Ein Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitenden benötigt IT-Ressourcen für interne Anwendungen, Datenverarbeitung und Backups.

On-Prem-Kosten (über 3 Jahre):

  • Hardware & Lizenzen: ca. 80.000 €
    Für Server, Storage, Netzwerkkomponenten sowie Betriebssystem- und Anwendungslizenzen.
  • Personal & Wartung: ca. 120.000 €
    IT-Mitarbeiter, Supportverträge, externe Dienstleister und regelmäßige Wartungsarbeiten.
  • Strom, Kühlung, Platz: ca. 15.000 €
    Laufende Energiekosten, Klimatisierung sowie räumliche Infrastruktur.
  • Backup & Sicherheit: ca. 25.000 €
    Anschaffung und Betrieb von Backup-Systemen, Firewalls, Monitoring und Notfallkonzepten.
  • Gesamtkosten: ~240.000 €

Cloud-Kosten (über 3 Jahre):

  • Compute & Storage: ca. 5.000 € / Monat → 180.000 €
    Inklusive virtueller Maschinen, Datenbanken, Objektspeicher und Netzwerktransfers.
  • Backup, Sicherheit & Monitoring: inklusive
    Viele Dienste enthalten bereits integrierte Funktionen für Datenschutz, Ausfallsicherheit und Performanceüberwachung.
  • Reduzierter Personalaufwand
    Kein Betrieb von Hardware, weniger Aufwand für Updates und Monitoring.
  • Gesamtkosten: ~180.000 €

Ergebnis: Trotz monatlicher Gebühren kann die Cloud wirtschaftlicher sein, insbesondere bei dynamischer Nutzung und begrenztem IT-Personal.


Fazit

Nicht nur eine Kostenfrage

Die Cloud ist nicht per se günstiger, aber sie ist transparenter, flexibler und skalierbarer. On-Prem mag sich für bestimmte Anwendungen (z. B. aus Compliance-Gründen) weiter lohnen, doch rein aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohnt es sich für die meisten Unternehmen, zumindest hybride Modelle in Betracht zu ziehen.

Der Kostenvergleich überrascht – und lohnt sich.

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