RAID Grundlagen – RAID 1, 5, 6, 10 im Vergleich

Du willst deine Daten sicher speichern und trotzdem schnell darauf zugreifen. Spätestens bei mehreren Festplatten stößt du auf RAID. Dahinter steckt die Idee, mehrere Laufwerke zu einem logischen Verbund zusammenzuschalten. Das bringt Ausfallschutz, mehr Leistung oder beides zusammen.

In diesem Guide schauen wir uns RAID 1, 5, 6 und 10 an. Du lernst in einfachen Worten, wie die Level funktionieren, wie viel Kapazität du wirklich bekommst, wie der Ausfallschutz aussieht und wofür sich welches Level eignet. Am Ende kannst du eine sinnvolle Entscheidung für dein System treffen.

Was ist RAID und wofür brauche ich es

RAID steht für Redundant Array of Independent Disks. Mehrere physische Laufwerke verhalten sich wie ein großes Laufwerk. Je nach Level bekommst du andere Vorteile. Manche Varianten spiegeln Daten, andere verteilen Daten mit Prüfinformationen. Wichtig: RAID ersetzt kein Backup. Es schützt vor Plattenausfall, nicht vor Löschen, Viren oder Fehlbedienung.

Die Grundbausteine in leicht

Striping: Daten werden in Blöcken abwechselnd auf mehrere Platten verteilt. Vorteil ist Tempo, weil mehrere Platten parallel lesen und schreiben.
Mirroring: Daten werden identisch auf mindestens zwei Platten gespeichert. Vorteil ist Ausfallschutz.
Parity: Zu Datenblöcken wird eine Prüfsumme gespeichert. Fällt eine Platte aus, lassen sich die fehlenden Daten berechnen. Das spart Kapazität gegenüber reiner Spiegelung.

Die RAID Level im Vergleich

RAID 1 – Spiegelung für einfachen Schutz

Prinzip: Jede Schreiboperation landet identisch auf zwei Platten.
Kapazität: Bei zwei gleichen Platten bekommst du die Größe einer Platte.
Ausfallschutz: Eine Platte darf ausfallen.
Performance: Lesen oft schneller, weil von beiden Platten gelesen werden kann. Schreiben meist ähnlich wie eine Platte.
Geeignet für: Kleine Server, Heim-NAS, Systeme mit wenigen Platten, bei denen Einfachheit zählt.
Risiko: Kein Schutz gegen versehentliches Löschen. Backup bleibt Pflicht.

RAID 5 – Kapazität und Schutz mit einer Parity

Prinzip: Striping über mindestens 3 Platten plus eine Parity verteilt über alle Platten.
Kapazität: (N – 1) x Plattengröße. Beispiel: 4 x 4 TB ergibt 12 TB nutzbar.
Ausfallschutz: Eine Platte darf ausfallen.
Performance: Lesen schnell, Schreiben langsamer wegen Parity-Berechnung.
Geeignet für: File Server mit Fokus auf viel Kapazität bei moderater Schreiblast.
Risiko: Während des Rebuilds ist der Verbund verwundbar. Bei sehr großen Platten dauern Rebuilds lange.

RAID 6 – doppelte Parity für mehr Sicherheit

Prinzip: Wie RAID 5, aber mit zwei Parity-Blöcken.
Kapazität: (N – 2) x Plattengröße. Beispiel: 6 x 8 TB ergibt 32 TB nutzbar.
Ausfallschutz: Zwei Platten dürfen ausfallen.
Performance: Lesen gut, Schreiben wegen doppelter Parity weiter reduziert.
Geeignet für: Große NAS und kapazitätsstarke Arrays mit langen Rebuild-Zeiten, wo Sicherheit wichtiger ist.
Risiko: Mehr CPU oder Controllerleistung nötig, Schreiblast spürbar.

RAID 10 – Spiegeln und Stripen kombiniert

Prinzip: Erst spiegeln (RAID 1), dann über die Spiegel stripen. Mindestzahl 4 Platten.
Kapazität: N/2 x Plattengröße. Beispiel: 4 x 2 TB ergibt 4 TB nutzbar.
Ausfallschutz: Pro Spiegel darf eine Platte ausfallen. Fällt in beiden Spiegeln je eine Platte aus, läuft es weiter.
Performance: Sehr schnell beim Lesen und Schreiben, weil Parity fehlt und Striping hilft.
Geeignet für: Datenbanken, VM-Storage, Workloads mit hoher Schreiblast.
Risiko: Geringere nutzbare Kapazität als RAID 5 bei gleicher Plattenanzahl.

Welche Kapazität bekommst du wirklich

Ein schneller Überblick mit gleich großen Platten:

  • RAID 1: nutzbar die Größe einer Platte pro Spiegelpaar.
  • RAID 5: nutzbar (N – 1) Platten.
  • RAID 6: nutzbar (N – 2) Platten.
  • RAID 10: nutzbar N/2 Platten.

Beispiel mit 4 x 4 TB:

  • RAID 1 als ein Spiegelpaar: 4 TB
  • RAID 5: 12 TB.
  • RAID 6: 8 TB.
  • RAID 10: 8 TB.

Was passiert beim Rebuild

Fällt eine Platte aus und du ersetzt sie, startet ein Rebuild.
Bei RAID 1 werden Daten eins zu eins kopiert. Das ist vergleichsweise schnell.
Bei RAID 5 und 6 werden fehlende Blöcke aus Parity und den verbleibenden Daten neu berechnet. Das erzeugt hohe Last auf allen Platten und kann je nach Größe Stunden bis Tage dauern. RAID 10 kopiert nur den betroffenen Spiegel und ist daher oft zügiger.

Wichtig ist ein intakter Controller, kühle Platten und keine weiteren Fehler währenddessen. Je länger ein Rebuild dauert, desto größer das Risiko eines zweiten Ausfalls. Das spricht bei großen Arrays für RAID 6 oder RAID 10.

Wann welches RAID Level

Wenn Einfachheit im Vordergrund steht und du mit kleinerer Kapazität leben kannst, nimm RAID 1.
Wenn du viel Kapazität mit solidem Schutz willst und die Schreiblast moderat ist, nimm RAID 5.
Wenn Sicherheit bei großen Platten wichtiger ist als Schreibtempo, nimm RAID 6.
Wenn du hohe Leistung und guten Schutz brauchst, etwa für VMs oder Datenbanken, nimm RAID 10.

Denke zusätzlich an Backup, USV und regelmäßige SMART-Checks. RAID ist nur eine Schicht deiner Datensicherheit.

Einrichtung in groben Schritten

  1. Ziel definieren: Kapazität, Leistung, Schutz. Danach Level wählen.
  2. Platten auswählen: Möglichst identische Modelle. Mische nicht alt und neu.
  3. Controller oder Software RAID wählen: Für Einsteiger sind NAS mit integriertem RAID komfortabel.
  4. Arrays bauen: Level auswählen, Platten hinzufügen, Initialisierung abwarten.
  5. Dateisystem erstellen und Testdaten schreiben.
  6. Monitoring einrichten: E-Mail Alarme, SMART, Rebuild-Status.
  7. Backup aktivieren: Mindestens 1 externes Ziel, besser 3-2-1 Regel.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Viele unterschätzen Rebuild-Zeiten großer Platten. Plane lieber RAID 6 oder RAID 10, wenn du 8 TB und mehr einsetzt. Vermeide mischgrößen und Restbestände aus alten Systemen. Prüfe SMART-Warnungen regelmäßig. Teste den Alarmweg. Dokumentiere, welche Platte in welchem Schacht steckt, damit du im Fehlerfall die richtige tauschst. Und vergiss nie: Backup separat prüfen.

Fazit

RAID hilft dir, Ausfälle abzufedern und Leistung zu steigern. RAID 1 ist simpel und zuverlässig, RAID 5 bietet viel Kapazität, RAID 6 erhöht die Sicherheit bei großen Arrays und RAID 10 liefert Top Performance mit gutem Schutz. Entscheide nach Anforderung, nicht nach Mythos. Plane Rebuild, richte Monitoring ein und halte ein Backup bereit. So bleiben deine Daten verfügbar und dein System entspannt.

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