Daten säubern in Excel – TEXTSPLIT und TEXTAFTER einfach erklärt

Daten kommen selten perfekt formatiert daher. Oft steckt alles in einer einzigen Zelle: Namen, E-Mails, Artikelnummern, Kommentare. Bevor du analysieren kannst, musst du Text zuverlässig zerlegen und zielsicher Teile herausziehen. Genau hier glänzen TEXTSPLIT und TEXTAFTER.

Beide Funktionen sind schnell, flexibel und arbeiten mit dynamischen Arrays. Das bedeutet: Eine Formel reicht, Excel verteilt die Ergebnisse automatisch in benachbarte Zellen. In deutschen Excel-Versionen heißen die Funktionen oft TEXTTEILEN (TEXTSPLIT) und TEXTNACH (TEXTAFTER). In diesem Guide zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du sie sicher einsetzt, typische Fehler vermeidest und deine Daten in Minuten statt Stunden aufbereitest.

Die Basics im Überblick

Was macht TEXTSPLIT

Mit TEXTSPLIT zerlegst du einen Text an einem Trennzeichen in Spalten oder Zeilen. Du kannst mehrere Trennzeichen angeben, leere Ergebnisse ignorieren und sogar Füllwerte definieren, wenn Teile fehlen. Ergebnis ist ein Array, das sich automatisch einfügt.

Was macht TEXTAFTER

Mit TEXTAFTER holst du alles, was nach einem Trennzeichen steht. Du kannst die nth-Vorkommnis wählen, die Groß/Kleinschreibung steuern und einen Fallback setzen, falls das Muster fehlt. Ideal für Domains nach dem @, Pfade nach einem Slash oder Inhalte hinter einem Doppelpunkt.

Syntax kurz erklärt

  • TEXTSPLIT(Text; Spalten-Trennzeichen; [Zeilen-Trennzeichen]; [Leere_ignorieren]; [Match_Mode]; [Pad_with])
  • TEXTAFTER(Text; Trennzeichen; [Vorkommnis]; [Match_Mode]; [Am_Ende_suchen]; [Wenn_nicht_gefunden])

Hinweis: In deutschen Excel-Installationen werden oft Semikola als Argumenttrennzeichen verwendet.

Schnellstart mit Beispielen

Beispiel 1 – CSV-Zeile in Spalten aufteilen

Gegeben: Max Mustermann,max@example.com,HR

=TEXTSPLIT(A2; ",")

Das Ergebnis verteilt Name, E-Mail, Abteilung automatisch auf drei Spalten. Mit

=TEXTSPLIT(A2; ","; ZEICHEN(10))

würdest du zusätzlich Zeilenumbrüche als Trennzeichen unterstützen.

Beispiel 2 – Mehrere Trennzeichen berücksichtigen

Gegeben: Artikel-123 | Blau;XL

=TEXTSPLIT(A3; {"|";";"})

Excel spaltet an | und ;. Leere Felder kannst du unterdrücken:

=TEXTSPLIT(A3; {"|";";"}; ; WAHR)

Beispiel 3 – Nur den Teil nach einem Zeichen holen

Domain aus E-Mail ziehen:

=TEXTAFTER(A4; "@")

Pfade nach der Domain extrahieren:

=TEXTAFTER(A5; "/"; 3)

Hier nimmst du den dritten Slash als Bezug und bekommst alles danach.

Praxisfälle, die du sofort anwenden kannst

Namen, Vornamen, Nachnamen trennen

Viele Listen haben Namen im Format „Nachname, Vorname“.

=TEXTSPLIT(A2; ", ")

So entstehen zwei Spalten, die du weiterverwenden kannst. Wenn mal kein Komma vorhanden ist, kannst du mit einem Fallback arbeiten, z. B. den Originalwert:

=WENNFEHLER(TEXTSPLIT(A2; ", "); {A2\,""})

Die zweite Variante setzt bei Fehlern den Originalnamen in Spalte 1 und lässt Spalte 2 leer.

Attribute aus Produktcodes extrahieren

Gegeben: SKU_8452-RED-M
Farbe holen:

=INDEX(TEXTSPLIT(A2; "-"); 1; 2)

Größe holen:

=INDEX(TEXTSPLIT(A2; "-"); 1; 3)

Du splittest einmal und greifst gezielt auf Positionen zu.

Kommentare nach einem Schlüsselwort auslesen

Gegeben: Status: offen - Kommentar: bitte bis Freitag prüfen
Nur Kommentar:

=TEXTAFTER(A2; "Kommentar: ")

Daten säubern wie ein Profi

Rohdaten enthalten oft überflüssige Leerzeichen, Mischformate und fehlende Teile. So gehst du robust vor:

  • Trimmen:
=GLÄTTEN(TEXTAFTER(A2; "@"))

GLÄTTEN entfernt doppelte und führende Leerzeichen.

  • Leere Ergebnisse ersetzen:
=WENNFEHLER(TEXTAFTER(A2; "@"); "keine Domain")
  • Unterschiedliche Delimiter vereinheitlichen:
=TEXTSPLIT(WECHSELN(WECHSELN(A2; "|"; ";"); "/"; ";"); ";")

Erst bringst du alles auf ein Trennzeichen, dann splittest du sicher.

Dynamische Arrays klug nutzen

TEXTSPLIT liefert ein Array, das in mehrere Zellen überläuft. Du kannst darauf weitere Funktionen anwenden, ohne Hilfsspalten. Beispiel: Die erste Spalte nach Split:

=TAKE(TEXTSPLIT(A2; ";"); ; 1)

Oder direkt zählend auswerten:

=ANZAHL2(TEXTSPLIT(A2; ";"; ; WAHR))

So siehst du, wie viele Teile tatsächlich belegt sind.

Typische Fehler und ihre Lösungen

Problem: Unterschiedliche Struktur in den Zeilen.
Lösung: Nutze den Pad_with Parameter, um fehlende Werte mit einem Platzhalter zu füllen, etwa "" oder "n/a".

Problem: Trennzeichen kommt auch im Inhalt vor.
Lösung: Splitting gezielt nach einem präfixierten Marker durchführen oder vorher Inhalte maskieren. Beispiel: Ersetze Kommas in Anführungszeichen temporär durch ein seltenes Zeichen und mache sie nach dem Split rückgängig.

Problem: Groß/Kleinschreibung bei Delimitern.
Lösung: Setze Match_Mode auf 1 für case-insensitive Suche, falls verfügbar, oder normalisiere den Text vorher mit GROSS bzw. KLEIN.

TEXTSPLIT und TEXTAFTER im Vergleich zu älteren Methoden

Früher musstest du mit LINKS, RECHTS, TEIL, SUCHEN oder FINDEN bauen. Das funktioniert, ist aber fehleranfälliger und schwerer zu warten. TEXTSPLIT und TEXTAFTER sind kürzer, lesbarer und arbeiten arraybasiert. Für sehr große, heterogene Datenmengen ist zusätzlich Power Query eine gute Ergänzung, vor allem wenn du wiederkehrende Importe automatisieren möchtest.

Mini-Playbook für deinen Alltag

Starte immer mit einer klaren Zielstruktur: Welche Spalten brauchst du am Ende wirklich. Wähle dann ein einheitliches Trennzeichen und wandle Eingaben gegebenenfalls um. Nutze TEXTSPLIT für den groben Zuschnitt und TEXTAFTER für gezielte Extraktionen. Sichere das Ergebnis mit GLÄTTEN, WENNFEHLER und optional Pad_with ab. So erhältst du eine robuste, wartbare Lösung.

Fazit

Mit TEXTSPLIT und TEXTAFTER zerlegst du Texte schnell, präzise und nachvollziehbar. Du sparst dir verschachtelte Formeln, reduzierst Fehler und bekommst eine klare Datenstruktur, die sich leicht weiterverarbeiten lässt. Setze beide Funktionen bewusst ein: TEXTSPLIT für die Aufteilung, TEXTAFTER für gezielte Ausschnitte. Ergänze sie mit GLÄTTEN, WENNFEHLER und dynamischen Arrays. So wird Datenaufbereitung in Excel vom Zeitfresser zum One-Liner.

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