Excel SVERWEIS zu XVERWEIS – Umstieg mit Beispielen
Viele Excel-Arbeitsmappen basieren noch auf SVERWEIS. Die Funktion ist ordentlich, hat aber klare Grenzen. Sie sucht nur nach rechts, bricht bei Spalteneinschüben und erfordert oft umständliche Fehlerbehandlung.
Mit XVERWEIS bekommst du eine flexible, robuste und lesbare Nachschlage-Funktion. Du suchst nach links und rechts, steuerst Trefferlogik und Suchmodus, bekommst eingebaute Fehlertexte und kannst sogar mehrere Spalten auf einmal zurückgeben. Hier zeige ich dir den Umstieg Schritt für Schritt.
SVERWEIS vs XVERWEIS – das Prinzip
Grundidee
- SVERWEIS durchsucht die erste Spalte eines Bereichs und liefert eine Spalte rechts davon zurück.
- XVERWEIS koppelt Suchspalte und Rückgabespalte direkt. Dadurch sind Spaltenreihenfolge und Einfügungen egal.
Syntax im Vergleich
SVERWEIS
=SVERWEIS(Suchwert; Matrix; Spaltenindex; [Bereich_Verweis])
XVERWEIS
=XVERWEIS(Suchwert; Sucharray; Rückgabearray; [Wenn_nicht_gefunden]; [Vergleichsmodus]; [Suchmodus])
Wichtig: XVERWEIS hat einen optionalen Parameter [Wenn_nicht_gefunden]. Du brauchst WENNFEHLER oft nicht mehr.
Der schnelle Umstieg – typische Muster
1. Klassischer exakter Treffer
SVERWEIS
=SVERWEIS(E2;Tabelle1!A:D;3;FALSCH)
XVERWEIS
=XVERWEIS(E2;Tabelle1!A:A;Tabelle1!C:C;"nicht gefunden")
Vorteil: Lesbar, robust, eigener Fehlertext.
2. Nach links suchen
Mit SVERWEIS nicht möglich, Workaround wäre INDEX/VERGLEICH.
XVERWEIS
=XVERWEIS(E2;Tabelle1!C:C;Tabelle1!A:A)
Vorteil: Gleiche Logik, egal in welche Richtung.
3. Bereiche und ungefähre Treffer
SVERWEIS braucht sortierte Daten und den Schalter WAHR.
XVERWEIS kann ungefähre Treffer ohne Sortierzwang steuern:
=XVERWEIS(E2;Grenzen!A:A;Grenzen!B:B;"";1) // 1 = nächstkleiner
4. Fehlerbehandlung integriert
Früher:
=WENNFEHLER(SVERWEIS(E2;A:D;3;FALSCH);"n/a")
Heute:
=XVERWEIS(E2;A:A;C:C;"n/a")
5. Mehrspaltige Rückgabe
XVERWEIS kann Arrays zurückgeben und füllt den Spillbereich automatisch:
=XVERWEIS(E2;Kunden[ID];Kunden[[Name]:[Umsatz]])
Vorteil: Name und Umsatz kommen in zwei Spalten neben der Formel an.
Vergleichs- und Suchmodus verstehen
Vergleichsmodus – wie streng wird gematcht
Der fünfte Parameter steuert die Trefferlogik:
- 0 – exakt (Voreinstellung)
- -1 – nächstkleiner
- 1 – nächstgrößer
- 2 – Wildcard (*, ?) für Teilstrings
Beispiel Wildcard:
=XVERWEIS("*" & E2 & "*";Produkte[Name];Produkte[SKU];"keine SKU";2)
Suchmodus – in welcher Richtung wird gesucht
Der sechste Parameter beeinflusst Leistung und Trefferauswahl:
- 1 – von oben
- -1 – von unten (nützlich bei duplizierten Werten)
- 2 – binär aufwärts, -2 – binär abwärts (bei sortierten Suchspalten)
Beispiel letzter Eintrag:
=XVERWEIS(E2;Historie[ID];Historie[Status];"nicht da";0;-1)
Praxisbeispiele – direkt anwendbar
Artikelnummern nachschlagen, sauberer Fehlertext
=XVERWEIS(H2;Artikel[Nummer];Artikel[Preis];"Artikel fehlt")
Warum gut: Nutzer sieht sofort, wenn etwas nicht passt.
Zwei Dimensionen – Kunde und Monat
Kombiniere zwei XVERWEIS oder verwende INDEX mit XVERWEIS als Spaltenfinder:
=INDEX(UmsatzMatrix;
XVERWEIS(Kunde!B2;UmsatzMatrix[Kunde];SEQUENZ(ANZAHLZEILEN(UmsatzMatrix[Kunde])););
XVERWEIS(Monat!C1;UmsatzMatrix[#Kopfzeilen];SEQUENZ(1;ANZAHLSPALTEN(UmsatzMatrix[#Kopfzeilen]));))
Oder einfacher, wenn Daten spaltenweise vorliegen:
=XVERWEIS(B2&C1;Umsatz[Schlüssel];Umsatz[Wert])
mit einer Hilfsspalte Schlüssel = Kunde&Monat.
Ersatz für INDEX/VERGLEICH
Statt
=INDEX(B:B;VERGLEICH(E2;A:A;0))
nutze
=XVERWEIS(E2;A:A;B:B)
Vorteil: kürzer, klarer, weniger Fehlerquellen.
Häufige Fehler vermeiden
Gemischte Datentypen
Wenn Suchspalte Zahlen als Text enthält, scheitert der Treffer. Sorge für einheitliche Typen oder normalisiere:
=XVERWEIS(WERT(E2);WERT(A:A);C:C;"n/a")
Unsichtbare Leerzeichen
Trimme Einträge vorab, besonders bei importierten Daten:
=XVERWEIS(GLÄTTEN(E2);GLÄTTEN(A:A);C:C;"n/a")
Bereich statt strukturierter Verweise
Nutze Excel-Tabellen mit sprechenden Spaltennamen. Das macht Formeln robust und lesbar:
=XVERWEIS([@ID];Kunden[ID];Kunden[Umsatz])
Dein Umstiegsplan
Schritt 1 – Kandidaten finden
Suche in deiner Mappe nach SVERWEIS. Starte bei Formeln mit WENNFEHLER oder WAHR/FALSCH am Ende, sie profitieren am meisten.
Schritt 2 – Ein Formeltyp nach dem anderen
Ersetze zuerst exakte Treffer, dann Bereichssuchen, zum Schluss INDEX/VERGLEICH-Konstrukte. Teste jede Umstellung mit Beispielwerten.
Schritt 3 – Aufräumen und erklären
Dokumentiere Vergleichsmodus und Suchmodus kurz in einem Kommentar. So weiß jeder, warum die Formel so eingestellt ist.
Fazit
Mit XVERWEIS machst du deine Nachschlage-Formeln kürzer, stabiler und aussagekräftiger. Du suchst in alle Richtungen, steuerst Trefferlogik präzise und bekommst lesbare Fehlertexte ohne Zusatzfunktionen. Wenn du Tabellen, strukturierte Verweise und bei Bedarf mehrspaltige Rückgaben nutzt, wird dein Umstieg von SVERWEIS schnell zur Qualitätsverbesserung deiner gesamten Arbeitsmappe.



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